Südtiroler Autor, Federkielsticker und Überlebender der KZs Dachau und Hersbruck
(Durnholz 6.3.1925 – Sarntal 29.10.2015)
Franz Thaler wurde 1925 in der Gemeinde Sarntal in Südtirol geboren. Als sich sein Vater im Jahre 1939 gegen die Abwanderung ins Deutsche Reich entschied, folgte für die Familie eine Zeit der Schikanen und der Ausgrenzungen: So wurde Franz Thaler vom Schulunterricht ausgeschlossen. 1944 erhielt er trotz seiner italienischen Staatsbürgerschaft den Stellungsbefehl für die deutsche Wehrmacht. Zwar versteckte er sich vorerst vor den Nationalsozialisten, stellte sich jedoch letztendlich, als der Familie die Sippenhaft angedroht wurde. Franz Thaler wurde von einem Kriegsgericht zu zehn Jahren Konzentrationslager verurteilt.
Im Dezember 1944 kam er im Konzentrationslager Dachau an und wurde noch im selben Monat in das Flossenbürger Außenlager Hersbruck verlegt, wo er fortan im Bautrupp arbeiten musste. Am 29. April 1945 wurde das KZ von amerikanischen Truppen befreit; Franz Thaler wurde zunächst noch in einem französischen Gefangenenlager interniert. Als er im August 1945 zurück in seine Sarntaler Heimat kam, begann Franz Thaler nach und nach, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen und insbesondere die Rolle der als „Deserteure“ verunglimpften NS-Widerständler in Leserbriefen zu thematisieren. Er begann auch seine Erinnerungen aufzuschreiben, die 1989 erstmals unter dem Titel „Unvergessen“ verlegt wurden und in weiterer Folge auch auf Italienisch und auf Englisch erschienen. Thaler arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Federkielsticker im Sarntal. 2010 wurde er zum Ehrenbürger von Bozen ernannt.